Heute genau vor einem Jahr saß ich nachmittags im Behandlungszimmer des Marienhospitals Stuttgart und erhielt die Diagnose Brustkrebs „Triple Negativ“ (wenn du mehr über diese besonders aggressive Brustkrebsart lesen möchtest, findest du hier eine kurze Erklärung). Beim Durchschauen meiner Website kommt sicherlich dem ein oder anderen Leser die Frage auf, warum das Thema Brustkrebs und Stampin’Up behandelt wird. Das möchte ich kurz erläutern:
Was hat Stampin’Up mit Brustkrebs zu tun?
Zu Beginn der Chemotherapie habe ich von den Ärzten den Rat erhalten, um einer Polyneuropathie vorzubeugen, die Fingerfertigkeit zu trainieren und damit wenn möglichst viele feine Bewegungen durchzuführen, sodass das Gefühl in den Fingern (und Füßen) durch die Chemotherapie nicht verloren geht. Die Lust zum kreativen Gestalten begleitet mich schon sehr lange, allerdings habe ich mir rückblickend nur sehr selten wirklich die Zeit dafür genommen. Jetzt schien also der perfekte Zeitpunkt zu sein, mich dem Thema näher zu widmen.
Dazu kommt, dass in einer Zeit, in der die auf der Arbeit erfahrenen Erfolgserlebnisse erstmal (für die Dauer der Behandlungen) nicht mehr möglich waren. Die Ärzte rieten mir, während der dreistufigen Behandlung, bestehend aus Chemotherapie, Operation und Bestrahlung nicht zu arbeiten, um mich und meinen Körper zu schonen und die volle Konzentration auf die Gesundheit zu lenken.
Das war absolut nicht einfach für mich… Während links und rechts Kollegen den nächsten Karrieresprung hinlegten war ich zuhause und kämpfte um mein Leben. Trotz gutem Anschlagen der Therapie fehlten mir die Erfolgserlebnisse. Mir fehlte der Kick auf der Arbeit ins kalte Wasser geschmissen zu werden, Probleme für Kunden lösen zu dürfen, mich beruflich weiterzuentwickeln und im Team Erfolge zu feiern.
Daher entschied ich schnell, dass ich mich trotzdem weiterentwickeln musste. Ich brauchte etwas für meinen Kopf, eine Möglichkeit zu lernen. Das Projekt „Website/Blog“, das ich ebenfalls schon länger im Hinterkopf hatte, war geboren. Ich wollte lernen, wie ich eine Website aufbaue um vor allem Betroffenen als auch Bastelbegeisterten von meiner Geschichte zu erzählen. Im zweiten Schritt entstand dann die Idee, rund-um-sorglos Bastelpakete für Papierbegeisterte anzubieten.
Erfolgserlebnisse, persönliche Weiterentwicklung durch Brustkrebs und Freude schenken mit Stampin’Up
Die Diagnose und die damit verbundene Therapie brachte mich also dazu, Stampin’Up anderen Bastelbegeisterten näherzubringen, indem ich eine Website mit Blog aufbaute und mich somit in das Thema „hineinfuchste“ – meine persönliche Herausforderung für das Behandlungsjahr war geboren.
Denn klar war: Die Ärztin im Marienhospital erklärte bereits im Diagnosegespräch (mehr darüber kannst du hier nachlesen) gleich zu Beginn – nach Nachfrage meinerseits – recht deutlich, dass ich (wenn alles gut laufen würde und es zu keinen Komplikationen kommt) mit neun bis zwölf Monaten Behandlung rechnen müsse um – im besten Falle – wieder komplett gesund zu werden.
Die Voraussetzung dafür, dass ich geheilt werden könne wäre aber, dass der Tumor noch nicht gestreut hätte. Die durchgeplanten Tage nach der Diagnose am 13.09.2021 entschieden also, ob die Chance bestand, wieder komplett gesund zu werden oder nicht.
Über die Schritte von der Diagnose bis zur ersten Chemotherapie werde ich in einem weiteren Blogpost genauer berichten.
Besonders reizvoll am kreativen Gestalten mit Papier finde ich bis heute, dass ich mit meinen kreativen Auszeiten der Familie, Freunden und Bekannten eine Freude machen kann – und diese Freude kehrt tatsächlich – wie das Sprichwort besagt – wieder in das eigene Herz zurück.
Hast du Fragen weil du selbst betroffen bist? Hast du Bekannte, Freunde, Familienangehörige welche dieselbe Diagnose erhalten haben? Du darfst mir jederzeit deine Fragen entweder per Mail, per Kontaktformular oder über die Kommentare zukommen lassen – ich freue mich darauf.
Mein Ziel ist, dir als Betroffener, Familienmitglied, Freund Mut zu machen – Mut in einer Zeit, die von viel Ungewissheit geprägt ist.
Viele Grüße
Stephie